Als die Stelvio 2008 die Motorradbühne bereicherte, hatte sie ein gutes Fahrwerk, gute Federelemente, sehr guten Sitzkomfort (auch für die Sozia), sehr gute Bremsen und vom Grund her einen Top-Motor. Wo könnte Moto Guzzi heute stehen, wenn eine Firma wie Dynotec vorab das Potenzial des Motors auf das Niveau gehoben hätte, dass in ihm steckt und die Ingenieure vom Comoer See das gute Stück 25kg leichter konstruiert hätten und wie wäre wohl dann der Stelvio Testbericht 2008 von MOTORRAD ausgefallen. Ein Kult-Reisesportler mit Klang, Klasse und Charisma im Überfluss.

Technische Daten:
Tag der Erstzulassung: 29.03.2010 (Produktionszeitraum wohl Ende 2008)
Hubraum: 1151ccm
Bohrung/Hub 95*81,2mm (Angeblich passen die Kolben und Zylinder von der 1400er California 104*81,2mm)
Leistung: 77kw bei 7000 Umdrehungen
Vorderreifen: 110/80R19 59V
Hinterreifen: 180/55R17 73V
Leergewicht: 265kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 475kg

 Was das Gewicht meiner Stelvio betrifft, so wiegt sie nicht, wie im Werkstatthandbuch geschrieben, 251kg (Fahrzeuggewicht fahrbereit) (WSH S. 12), sondern Vollgetankt 275kg und mit Koffern 285kg.

05.03.2016 gekauft für 6500,00€ und mit ca. 10.000km Laufleistung
Es war von Anfang an nicht die große Liebe aber meine Lebensgefährtin, die in den letzten 10 Jahren nur die Sitzverhälnisse meiner Suzuki 1100 GSX-R kannte, ist jetzt auf den Geschmack gekommen. Wir sind beide über 60 und es wird schwer werden, nochmal den Fahrkomfort auf das Niveau vergangener Tage zu senken.

14.04.2016 Erste unplanmäßige Reparatur.
Bei einer Tour durchs Sauerland war plötzlich eine riesige Öllache unter dem Motorrad. Auf der Suche nach einer Werkstatt wurde ich im Internet fündig und ein Anruf bei dem sauerländischen Guzzihändler Witten und Weber (diese Firma kann ich nur emfehlen, ist leider sehr weit von mir entfernt) ergab, dass ich die Maschine dort hin bringen könne (noch ca. 30km, kurz vor Feieraben, aber man würde auf mich warten).
Ich will es kurz machen, zu lange Schrauben im Lagerschild am Kupplungseingang waren die Ursache für das bekannte Problem und nach 8 Tagen und 1432,40€ konnte ich meine Stilvio wieder abholen. Die Höhe der Rechnung beinhaltete aber eine Komplette Inspektion und einen neuen Hinterreifen incl. eines ordendlichen Wartungsplanes, einziger Wehrmutstropfen war, das die Inspektion nicht in der Datenbank von Moto-Guzzi eingetragen wurde.
Hier wird das Problem mit den zu langen Schrauben auch beschrieben: razyboard

27.05.2016 Ausfall der Hinterradbremse.
Die erste größere Tour ging Standesgemäß zum Stilfser Joch. Bei der Pass-Abfahrt kam es dann zum Ausfall der Hinterradbremse. Nach kurzer Standzeit war dann wieder alles in Ordnung. Den Braubacher Moto-Guzzi-Händler nach der Ursache oder noch besser nach einer Problemlösung befragt, ergab nur die Antwort, dass man ja nicht mit der Hinterradbremse bremst. Kein Tipp nach einer anderen Bremsflüssigkeit oder wenigstens einer Erklärung für das Problem. Da die Hinterradbremsscheibe im absoluten Windschatten der Felge sitzt, kommt es, durch die Höhe über NN begünstigt, zum Kochen der Bremsflüssigkeit

12.10.2016 Starkes Ventilrasseln und Leistungsabfall (es wurden schon einmal die Nockenwellen und die Ventilfedern getauscht, aber Rollenstößel gab es da scheinbar noch nicht).
Der nächstliegende Moto-Guzzi-Händler war die Fa. Moto Rickert in Braubach am Rhein. Telefonisch wurde vereinbart das ich das Motorrad bringen könne und so fuhr ich mit einem sehr lauten Motor nach Braubach.
Bei meiner Ankunft in Braubach wurde mir dann gesagt, dass er den Umbau auf Rollenstößel nur dann durchführen würde, wenn er mir ein Original Steuergerät für 600,00€ einbauen dürfe, denn das eingebaute wäre nicht original und so gäbe es auch keine Garantie für den Umbau und überhaupt: nur Idioten würden an ihrem Motorrad was anderes als Originalteile einbauen.
Der Firmenchef, Herr Gero Rickert zeigte im Laufe der 9-Wochen dauernden Reparaturzeit alle fassetten eines Cholerikers. Einmal wurden ein Angestellter lautstark beschimpft, ein anderes mal Konkurrenzfirmen und als mir alles zu Bund wurde und ich mein Motorrad wieder abholen wollte bekam ich gesagt, dass ginge jetzt nicht, sie wäre ja total auseinander gebaut.
Dass er auch super nett sein kann, hat er natürlich auch unter Beweis gestellt.
Den Umbau selbst hat Herr Rickert nach eigener Aussage selbst durchgeführt und dass, schätze ich mal, hat er ordentlich gemacht.
Am 20.12.2016, nach sage und schreibe über 2 Monaten, konnte ich dann mein Motorrad wieder abholen, der Betrag der Rechnung belief sich auf satte 1625,23€. Das alte Steuergerät hatte 2010 der renommierte Guzzi-Spezialist Hans-Joachim Stuhlmüller eingebaut und zwar noch bevor er die damals neue Maschine Verkaufte.

2017 Inspektion bei der Firma Stein in Rüsselsheim über 700,00€ (unfreundlich und teuer)